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NDR-Reportage: „Wie oft Smart Speaker heimlich mithören“
STRG_F, das investigative NDR-Rechercheformat hat für das Online-Medienangebot funk noch mal ein Thema aufgerollt, das zuletzt im vergangenen Herbst für Schlagzeilen sorgte: Die branchenweite Auswertungen von Sprachassistenz-Dialogen.
Apple wertet jährlich fast 400 Mio. Sprachaufzeichnungen aus
Wir erinnern uns: Anfang August 2019 stoppte Apple die Auswertung der mitgeschnittener Siri-Kommandos seiner Anwender und reagierte damit nicht nur auf Google (hier hatte man die Qualitätskontrollen der Audio-Mitschnitte einen Tag zuvor ausgesetzt) sondern vor allem auf Medienberichte, die vielen Anwendern erstmals klar gemacht hatten, dass Apple überhaupt Mitschnitte der Siri-Konversationen anfertigt.
ifun.de berichtete damit ausführlich:
- Mitgehörte Siri-Aufnahmen: Apple entschuldigt sich
- Sprachassistenten in der Kritik: Google pausiert Auswertung
Jetzt wärm funk das Süppchen noch mal auf und fasst auf rund 22 Minuten knackig zusammen, was man als Nutzer von Siri, Alexa und dem Google Assistent durchaus auf dem Schirm haben sollte: a.) die Smarten Speaker können mitunter auch ungewollte Aufnahmen starten und b.) viele Anbieter lassen einen Teil der Aufnahmen von Menschen mithören, um auszuwerten, ob richtig auf die Kommandos reagiert wurde.
Eine Forschergruppe der Ruhr-Universität Bochum und des Bochumer Max-Planck-Instituts für Sicherheit und Privatsphäre hat insgesamt elf Smart Speaker untersucht: von Apple, Google, Amazon, Microsoft, der Telekom und den chinesischen Firmen Xiaomi, Tencent und Baidu. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschallten die Geräte 16 Tage lang mit englischsprachigen TV-Serien, Nachrichten sowie speziellen Tondatenbanken und registrierten dabei rund 735 fehlerhafte Auslöser. Nach weiteren sieben Tagen deutschsprachiger Sendungen hatten sich die Geräte rund 180 Mal aktiviert.
[…] Apple hat auf Fragen nicht geantwortet, sondern lediglich auf eine Stellungnahme vom August 2019 verwiesen. Darin heißt es, alle Daten von Siri würden unter einer zufälligen Kennung verarbeitet und nicht mit der Apple-ID oder der Telefonnummer verknüpft. Standardmäßig speichere das Unternehmen keine Audioaufzeichnungen mehr. Nutzerinnen und Nutzer könnten dem aber aktiv zustimmen, um zu „einer Verbesserung“ beizutragen. Die Aufnahmen bekämen dann „ausschließlich Apple-Mitarbeitende“ zu hören, jede unbeabsichtigte Aufzeichnung werde gelöscht.